Die “Sächsische Zeitung” schreibt am 13.04.2003:
Cölln wird Senioren-Zentrum
Elbdom-Manager Volker Holthaus hat nach Monaten der Krise umgesteuert / Im nächsten Jahr schon Richtfest
Von Christian Spahr
Viele Cöllner hatten nicht mehr daran geglaubt, jetzt geht es wieder voran: Binnen zwei Jahren soll die Ruine der Zuckerfabrik fallen und das lang geplante Elbdom-Zentrum entstehen – mit neuen Akzenten.
„Wir haben wieder ein Fünkchen Hoffnung“, sagt Bauamts-Chef Steffen Wackwitz. Die Hoffnung, dass anstelle der alten Cöllner Zuckersiede doch noch ein modernes Einkaufs- und Dienstleistungszentrum entsteht. „Es ist
wichtig, dass die Ruine verschwindet“, hatte Oberbürgermeister Thomas Pohlack gefordert. Das verfallende Industriegebäude ist einer der größten Schandflecke Cöllns.
Pflegedienst statt Fitness-Studio
Seit kurzem haben die Stadtväter Neuigkeiten vom Elbdom-Manager Volker Holthaus: Er verspricht ihnen, bis zum 30. Juni einen Abbruchantrag für die Industrie-Ruine einzureichen. Die Stadt bemüht sich im Gegenzug um
Fördergeld für den Abriss. Das ist für OB Pohlack eine Erleichterung – statt einer stetig bröckelnden Fassade sei es besser, Gras über das Grundstück wachsen zu lassen. Doch Volker Holthaus will seine lang gehegte
Investitions-Idee noch nicht begraben – und geht in die Offensive: Nach Monaten schwieriger Verhandlungen präsentiert er ein rundum neues Konzept für den Elbdom, der am Anfang der Zaschendorfer Straße an der Ecke
zur Dresdner Straße entstehen soll.
„Wir haben uns das Fitness-Profil abgeschminkt“, erklärt Holthaus. Statt Körperstudio, Massagepraxis, Sportarzt und Kosmetikerin will der Projektleiter nun Firmen ansiedeln, die den Bedürfnissen alter Menschen besser
entsprechen. „Die Einwohner von Cölln werden immer älter.“ Neben einer Drogerie, einem Brillengeschäft und einem Zeitschriftenladen soll ein Pflegedienst in den künftigen Elbdom ziehen. „Dazu kommen im 1. Stock und
im Obergeschoss 35 Senioren-Wohnungen“, kündigt Holthaus an, „natürlich mit Aufzug, breiten Türen und Anbindung an den Pflegedienst.“ Fühlen sich die Mieter einmal unwohl, brauchen sie nur auf einen Knopf zu
drücken, damit eine Schwester nach dem Rechten sieht. „Das kommt den Senioren in Cölln entgegen; die wollen nicht wegziehen aus ihrem Stadtteil“, glaubt Holthaus. Auch für ältere Menschen außerhalb des Elbdoms sei
das Angebot interessant, da der geplante Pflegedienst nicht nur die Senioren im Haus betreue.
Restaurant und Biergarten hinter dem Elbdom
In den neuen Plänen steht für Dienstleister und Händler eine deutlich kleinere Fläche zur Verfügung – Holthaus plant nicht mehr so großzügig wie bisher. Hatte einst allein ein Fitness-Studio 1 200 Quadratmeter
reserviert, so spricht der Manager nun von 850 Quadratmetern Gesamtfläche. Bis zu 250 davon könnte die Drogerie-Filiale benötigen.
Die Schrumpfung der Geschäftsflächen ist auch eine Folge enttäuschter Hoffnungen. Noch im Februar rechnete Holthaus damit, dass eine große Lebensmittel-Kette in den Elbdom ziehen will. Doch der Konsum Dresden zog
sich wieder zurück, und frühere Verhandlungen mit Netto waren ebenfalls gescheitert. Insgesamt haben drei Investoren aus der Lebensmittelbranche abgesagt. Derzeit verhandelt Holthaus mit Firmen, die in das neue
Profil passen, über Mietverträge. Die Mieter sollen aus der Region kommen. „Ich entwickle das Projekt bis zur Baugenehmigung“, erklärt der Meißner Unternehmensberater. Mit einem Kollegen aus Coswig und zwei
Geschäftspartnern aus Stuttgart ist er an der Cordes Vermögensverwaltungs-AG beteiligt, die das Grundstück besitzt: „Wenn der Elbdom auf dem Papier baureif ist, verkaufen wir Grundstück und Konzept an einen
Investor.“ Geeignete Betreiber, die langfristig in den Elbdom investieren könnten, gebe es in ganz Deutschland.
Einen Teil des Geländes will Holthaus abtrennen und an Gastronomie-Unternehmer aus der Region veräußern. Hinter dem Elbdom sind ein vornehmes Restaurant und eine rustikale Wirtschaft mit Biergarten geplant.
Mit dem neuen Konzept gibt Holthaus jetzt Gas: „Im Januar 2004 kann der Bau beginnen, und wir feiern noch nächstes Jahr Richtfest“, kündigt er an.
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