Sächsische Zeitung, 02.02.01
Stadtentwicklung
Wird aus Cölln ein Sanierungsgebiet?
CDU/DSU und FDP kritisieren "Altstadtzentriertheit"
Von Petra-Alexandra Buhl
Meißen. Was für die Altstadt gilt, soll nun auch für Meißen-Cölln gelten, meinen die CDU/DSU-Fraktion im Stadtrat und die FDP. Meißen-Cölln soll ein Sanierungsgebiet werden, wenn es nach dem Antrag geht, den die drei
Fraktionen an die Stadtverwaltung gerichtet haben. CDU/DSU und FDP sind der Meinung, dass die Stadt Meißen ihr Geld künftig weniger "altstadtzentriert" einsetzen soll. "Meißen-Cölln ist ein
Problemgebiet, das durch einen erheblichen Anteil an Brachflächen, den zusehends verfallenden Dorfkern, einen unausgewogenen Branchenmix im Einzelhandel, einen deutlichen Rückgang der Wohnbevölkerung sowie Straßen
und Fußwege in teilweise kritischem Zustand gekennzeichnet ist", sagt der CDU/DSU-Chef Christof Voigt, der ebenso wie sein FDP-Kollege Horst Quaas in Cölln wohnt.
Ruinen beeinträchtigen die Sicherheit
Im Stadtteil gebe es durch die vielen Brachflächen mit ihren teils einstürzenden Gebäuden wie zum Beispiel "Hamburger Hof", altes E-Werk und Zuckersiede Elbdom Probleme. Die Sicherheit sei dadurch
beeinträchtigt. Unter den Ruinen befänden sich auch zahlreiche historisch oder städtebaulich wichtige Gebäude wie die verfallenden Höfe des ehemaligen Dorfkerns Cölln an der Kirchgasse und Dresdner Straße sowie das
alte Rittergut Cölln. Doch die drei Fraktionen sehen für den Stadtteil gute Entwicklungsmöglichkeiten als Wohngebiet. Cölln sei verkehrstechnisch hervorragend erreichbar und könne Zentrumsfunktionen im Bereich
Freizeit und Sport übernehmen, die in der historischen Altstadt nicht zu realisieren seien. Daneben sollten die Bruchmauern, die weite Teile Cöllns charakterisieren, erhalten bleiben. "Diese befinden sich
teilweise bereits in einem kritischen Zustand. Sie können ohne fördernde Unterstützung nicht in wirtschaftlich zumutbarer Weise erhalten werden", so Christof Voigt.
Steuerliche Vorteile für Bauherren
Um all diese Missstände zu beheben, genügten private Initiativen nicht. Fördermittel seien notwendig, vor allem, um die Brachflächen zu entwickeln. Es sei klar, dass Meißen wenig Geld zur Verfügung stehe. Doch in
Verbindung mit den möglichen steuerlichen Vorteilen für Bauherren könnten erste Verbesserungen geschaffen werden, die für das ganze Gebiet Signalfunktion haben könnten. Die drei Fraktionen haben das mögliche
Sanierungsgebiet folgendermaßen festgelegt: Großenhainer Straße, Fabrikstraße, Moritzburger Platz, Rülingstraße, Herbert-Böhme-Straße, Dresdner Straße, Bahnhofstraße sowie alle daran angrenzenden Grundstücke. Im
Norden soll es unmittelbar an das Sanierungsgebiet Niederfähre/Vorbrücke angrenzen.
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