Holthaus und die Cordes AG wollen für über fünf Millionen Euro ein Einkaufs- und Sportzentrum errichten
Die alte Zuckerfabrik Elbdom in Meißen-Cölln soll voraussichtlich noch in diesem Jahr abgerissen werden. Stattdessen entsteht ein modernes Stadtteilzentrum mit einem Supermarkt,
Fitness-Studio, Arztpraxen und Gastronomie. Das Mauerwerk bröckelt, Fenster schweben frei im Wind, Gestrüpp rankt sich die schadhafte Fassade hoch. Die alte Zuckersiede Elbdom an der Dresdner Straße in Meißen ist
ein Schandfleck, über den sich viele Cöllner seit langem ärgern. In diesem Jahr soll die Ruine einem modernen Stadtteilzentrum weichen. Volker Holthaus und die Cordes Vermögensverwaltungs AG aus Meißen haben das
Areal im August 2001 für rund 250 000 Euro ersteigert. Geplant ist ein Bau mit zwei Flügeln: Im Nordflügel soll auf zwei Etagen ein Fitness-Studio unterkommen. Der Betreiber ist laut Holthaus die Big Fun GmbH aus
Dresden, die bereits einen Mietvertrag unterzeichnet haben soll. Im Südflügel besiedeln eine Physiotherapie, ein Sportarzt und eine Kosmetikerin das erste Obergeschoss. "Wir wollen da wellness-verwandte Berufe
ansiedeln", erzählt Holthaus. Das zweite Obergeschoss ist noch nicht vermietet. Auf jeden der Flügel wird ein Penthouse mit 130 bis 140 Quadratmetern Wohnfläche gesetzt. Im Flachbau zwischen den beiden
Gebäudeflügeln soll ein Supermarkt mit rund 700 Quadratmetern Handelsfläche entstehen. Wahrscheinlich wird dort ein Netto-Markt einziehen. Der Supermarkt will im Herbst 2003 öffnen. Unterkellert wird das Ganze mit
einer Tiefgarage. Vor dem Gebäude sollen weitere Stellplätze entstehen.
SEEG will kleinere Gewerbeflächen anbieten Auch im Umfeld soll Einiges getan werden: Aus dem alten Herrenhaus neben der Zuckersiede wird ein Gastronomie-Betrieb, daneben sollen
laut Holthaus "kleinere Stadthäuschen mit Wohnungen" errichtet werden. Der Park soll weitestgehend erhalten bleiben. Holthaus und die Cordes AG wollen das Areal bis zur Baureife entwickeln und sich
dann einen Investor suchen. Bis jetzt gibt es noch keinen. "Ein richtiges Stadtteilzentrum wird das vor allem dann, wenn die SEEG-Häuser an der Zaschendorfer Straße und am Lutherplatz nicht saniert, sondern
abgerissen werden", sagt Holthaus. Die Chancen dafür stehen allerdings schlecht. SEEG-Chef Ulrich Butzer sagt, dass es seit zwei Jahren eine relativ große Nachfrage nach sanierten Wohnungen in guten Lagen in
Cölln gebe. Deshalb habe die SEEG die Häuser Johannesstraße 26 und 28 renoviert. Sie seien bereits voll vermietet, ebenso die Häuser Kalkberg 4,6 und 8. Drei Wohnungen am Lutherplatz seien bereits reserviert.
Die Planungen für das Areal Elbdom kenne er jedoch erst seit etwa zwei Monaten. Die SEEG habe ihre Pläne insofern geändert, dass sich beide Projekte gegenseitig nicht beeinträchtigen. In den Erdgeschossen an der
Zaschendorfer Straße werde die SEEG kleinere Gewerbeflächen anbieten, das könnte den Stadtteil Cölln ebenso aufwerten, so Butzer.
Baubürgermeister Gunter Jahn sagt, er sei derzeit mit Butzer im Gespräch. "Wir hoffen, dass Herr Butzer sich das noch einmal überlegt", sagte Jahn gestern. Es sei denkbar, das
Projekt als Modellvorhaben für das Förderprogramm Stadtumbau Ost laufen zu lassen. Dann bekäme die Stadt Fördergeld für den Abriss der Häuser an der Zaschendorfer Straße und am Lutherplatz. "Die Lage ist
ohnehin nicht besonders günstig für Wohnungen, denn die liegen alle nach Norden und die sehr kleinteilige Bebauung ist für das Stadtbild nicht besonders schön", so Jahn. Würden die SEEG-Häuser abgerissen, wäre
die Verkehrsführung leichter und die Zufahrt zur Tiefgarage könnte über den Lutherplatz erfolgen.
"Eine Super-Lösung für Meißen-Cölln" "Das Stadtteilzentrum wäre eine Super-Lösung für Meißen-Cölln", sagt Jahn. Das Gebiet würde aufgewertet und es könnten
einige städtebauliche Probleme beseitigt werden. Zum Beispiel der Fußweg: Bislang müssen die Schulkinder auf
der gestrichelten Fläche am Straßenrand zur Schule laufen. Nach dem Abriss des Elbdoms würde die Stadt einen befestigten Fußweg bauen. "Das wäre eindeutig sicherer für die Kinder", so Jahn.
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