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Plan von Cölln aus dem Jahre 1799. In dem rechteckigen Platz sind bereits aus der Praxis entstandenen Fahrspuren (und künftigen Straßen) eingetragen.

Das Postgut an der Nordost-Ecke des Cöllner Marktplatzes. Die Einfriedung markiert noch die Rechteckform des Platzes; in dem viel zu großen brachliegenden Platz kennzeichnen Fahrspuren den tatsächlichen Platzbedarf; Ende des 19.Jh. wird die Bebauung bis an diese Flächen heranrücken und den Platz verkleinern.

Fortsetzung von “Mittelalter (1)”:

Für einen gewissen angedachten Stellenwert des frühen Cölln sprechen die Namen der Zeugen, welche entsprechend der zu Anfang genannten Urkunde sich am 22. Februar 1233 hier in Cölln trafen. Es waren Freiberger Vögte und Ratsmitglieder, reichsunmittelbare Döbelner Ministeriale, ein Vertreter aus dem altenburgischen Raum, Advokaten, dazu die Pröbste von Großenhain und Wurzen und Kleriker aus Leisnig und Leuben und andere. In diesem Zusammenhang muss auch verwiesen werden auf das Grabmal des Ritters und Kaufmanns Bertold in der Urbanskirche. Ist dieser identisch mit dem im meißnischen Raum kurzzeitig wirkenden Bertold von Svonowe, einem mutmaßlich fränkischen Edelfreien aus dem freibergischen Raum und somit die Verbindung zu den vorgenannten Zeugen und dem Inhalt der Urkunde von 1233 archivalisch schließbar?

Nicht unwichtig dürfte in der Frühzeit der Elbübergang (Furt, Fähre) im Bereich der beiden Gassen Elbberg und Plangasse gewesen sein. Auch der Fund eines Brakteaten-Hortes (Brakteat: hochmittelalterliche Silbermünzen), geborgen 1925 an der Dresdner Straße beim Schaffen der Eisenbahnunterführung am Bahnhof, deutet darauf hin. Achtundfünfzig Brakteaten und ein Denar konnten geborgen werden, die entsprechend der Prägung im Zeitraum zwischen etwa 1170 und 1190 hier niedergelegt wurden oder verloren gingen. Die Prägungen verwiesen auf die Mark Meißen, auf Eilenburg, auf das Erzbistum Magdeburg, die Reichsabteien Fulda und Hersfeld, die Bistümer Merseburg und Halberstadt, das Herzogtum Anhalt. Der Denar stammt aus Regensburg.

Es lässt sich aus all dem Genannten und aus noch weiteren Recherchen die Hypothese aufstellen, dass der Ort Cölln eine Kolonistengründung mutmaßlich unter bischöflich-stiftischer Hoheit um etwa 1170 war. Ein urbaner Gründungsversuch, welcher scheiterte und schließlich auf urbanem Grundriss ein mit Ackerflur nicht sonderlich ausgestattetes Dorf namens Cölln entstehen ließ. COLONIA ist die primäre Bezeichnung des Ortes und das spätere Wort “Kolne” die umgangssprachliche Umsetzung des Namens gewesen. Auch die Bürger der so bedeutsamen großen Stadt Köln am Rhein bezeichneten im 14.Jh. ihre Stadt umgangssprachlich als “Coelne” und “Kolne” - so, wie es zur gleichen Zeit auch die meißnischen Cöllner taten!

Hans-Jürgen Pohl

Literaturhinweise:

Sächsische Heimatblätter, Nr. 2/1995: “Cölln an der Elbe - Versuch einer hochmittelalterlichen Stadtgründung?”, S. 92 - 102
Dto. Nr. 5/1998: “Bertoldus Mercator - ein bisher unbekanntes romanisches Grabmal in der Urbanskirche zu Meißen”, S. 317 - 321